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Einführende Worte bei Vernissagen 1991-2004

Heinz Sterzenbach - Ein Künstler auf Entdeckungsreise
Ausstellungseröffnung im Kunstamt Steglitz am 9.4.1991
Einführende Worte:
Martin Schönfeld , Kunsthistoriker

Schon oft hat die Kunstgeschichte gezeigt, daß die Entwicklung zur Kunst nicht unbedingt eine geradlinige sein muß. Die Beobachtung trifft auch für Heinz Sterzenbachs künstlerische Laufbahn zu. Von seiner frühesten Jugend an fühlte er sich dem künstlerischen Schaffen hingezogen, schließlich kam er ja aus einem künstlerisch ambitionierten Elternhaus. Doch Heinz Sterzenbach ging den üblichen Weg. Er suchte das konkrete Leben und begann eine technisch – kaufmännische Berufslaufbahn. Von der Kunst jedoch wollte er sich nicht nie trennen und so entstanden z.B. während seines dreijährigen Aufenthaltes in Paris eine Reihe von Ölgemälden . Die Stadt und das gesellschaftliche Leben in der französischen Metropole hat ihn dabei besonders fasziniert, von seinen Werken, den sogenannten „Pariser Typen“, ist schließlich nur noch eines geblieben, das der Künstler als eine wichtige Station seines Oeuvres immer wieder gerne betrachtet. Anfang der 70er Jahre kam Heinz Sterzenbach nach Berlin. In dieser Metropole fand er seien persönlichen „Ausstieg zur Kunst“. So nahm er das Studium der Kunst und Pädagogik auf und wurde fortan als Kunsterzieher und Französischlehrer tätig. Damit hatte Heinz Sterzenbach sich den äußeren Rahmen einer Künstlerlaufbahn geschaffen. Berlin, die Großstadt der vielen Gegensätze, gab Heinz Sterzenbach das anregende Umfeld vor. Hier fand er die Brüche, die versteckten Idyllen und die unbekannten Reste einer langen Geschichte, die sein Schaffen ganz besonders stimulierte. Nur folgerichtig ist es, daß Heinz Sterzenbach ab 1980 auf der Schulfarm Insel Scharfenberg als Pädagoge tätig wurde. Sei Leben auf dieser Insel mitten im Großstadtbetrieb gab ihm die für sein Schaffen notwendige Ruhe und Konzentration, die Möglichkeit von der Hektik des modernen Lebens Abstand zu gewinnen und doch gleichzeitig die Gewißheit zu haben, an einem vielfältigen Großstadtleben teilnehmen zu können. Die intensive pädagogische Aufgabe, die in dem Internat Scharfenberg von einem Lehrer neben der fachlichen Kompetenz vor allem sozialpädagogisches Vermögen verlangt, gleicht Heinz Sterzenbach mit seinem künstlerischen Schaffen aus. Im gestalterischen Prozess findet er die Ruhe und Konzentration, die ihn immer wieder aufs neue für seine pädagogische Arbeit unterstützt. Die noch unberührte Natur auf der Insel Scharfenberg bildete für den Künstler Heinz Sterzenbach das erste und wichtigste Motiv seiner graphischen Arbeiten. Es entstanden in der Folge Zyklen zu bestimmten Themen. Zuerst die Reihe der „Scharfenberger Ansichten “, dann folgten die „Spandauer Ansichten “, und so nahm sich der Künstler verschiedene Berliner Bezirke vor, deren verborgene Schönheiten er mit seinem zeichnerischen Können zu neuem Glanz und Interesse verhelfen wollte. Heinz Sterzenbach legt dabei einen großen Wert auf die Auswahl seiner Motive. Hat er ein bestimmtes topographisches Gebiet zum Schwerpunkt einer neuen Bilderfolge ausgesucht, so erkundet er zu Fuß und mit dem Fahrrad, das entsprechende Terrain. Hier geht er auf Entdeckungsreise, sucht und findet die verborgenen Schönheiten der Großstadt. Nicht nur dem reichen Schmuck der Gründerzeit hat er zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Sein „archäologischer Blick“ eröffnet die Schönheiten vergangener Zeiten und spürt in diesem Sinne die übriggebliebenen Reste vergangener Epochen auf. Gleichzeitig eröffnet Heinz Sterzenbach dem Betrachter seiner Graphiken einen verlorengegangenen Vorstellungsraum. Und wenn er die historischen Gebäude mit ihrer modernen Gegenwart konfrontiert, verdeutlicht der Künstler die Vielschichtigkeit unseres modernen Lebens, das von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen durchdrungen ist; der Betrachter lernt hier mit seinem Lebensumfeld differenziert umzugehen. Gleichzeitig kommt es Heinz Sterzenbach in seinen Graphiken nicht allein auf die einfache Reproduktion der Wirklichkeit an. Seinen persönlichen Eindruck, seinen subjektiven Blick auf das jeweilige Motiv überträgt er von der , in der freien Natur entstandenen Handzeichnung auf die Zink- oder Kupferplatte. Und schließlich wird die Radierung noch koloriert. Mit leichter Hand legt der die Aquarellfarbe auf das Blatt und die Motive erlangen damit einen Hauch von Leben und Natürlichkeit. Die Vielseitigkeit seines künstlerischen Schaffens belegt die thematische Breite seiner Gestaltungen. Neben seiner topographischen Zyklen gestaltet der Künstler auch Kompositionen, die über die alltägliche Lebenswelt hnausweisen. Hier bildet sich eine andere Welt ab, eine Traumwelt. Heinz Sterzenbach läßt bei diesen Frottagen sein Innerstes zum Motiv werden. Phantasiegestalten treten an das Tageslicht, eine verborgene, geheimnisvolle Welt eröffnet sich hier dem Betrachter. Es entstehen Visionen, die „Vogelmenschen “. In ihrer Zwitterstellung zwischen der Welt und einer verborgenen Sphäre entsprechen diese Fabelwesen dem künstlerischen Schaffensporzess, denn sie entstehen als Frottagen, das heißt, die Struktur eines Gegenstandes wird auf ein Blatt Papier durchgerieben. Geheimnisvolle Konturen und Linien breiten sich auf der Fläche aus, die der Künstler in einem zweiten Arbeitsschritt graphisch weiterentwickelt und allerhand Figuren und Motive assoziativ in die vorgegebenen Bildschichten einschreibt. Das Traumhafte und Irrationale, das Unbewußte und Automatische als Kraft und Methode künstlerischen Schaffens werden hier zur Geltung gebracht. Dies „surrealen“ Bilder reichen über das Reale hinaus, sie fixieren eine „Überwirklichkeit“ auf der Bildfläche. Der jüngste Entwicklungsschritt des Künstlers läßt ihn zum größeren Format und zum freien, direkten Ausdruck auf der Bildfläche tendieren. In seinen Gouachen kommt die sichere Hand des Künstlers zu Geltung. Sie schafft spontane und sehr expressive Motive. Sein „Kornblumenstrauß “ fängt die ganze Fülle und Wärme des Sommers ein, die versiert skizzierten Blüten rufen im Betrachter den milden Duft der Feldblumen in Erinnerung. Gleichzeitig ermöglicht diese Technik Heinz Sterzenbach neue Bildformen und so arbeitet er in diesen Werken stärker malerisch. Hier begibt er sich auf eine ganz neue Entdeckungsreise. Die Vielfalt der farblichen Übergänge führt ihn zu ganz ungewohnten und überraschenden Nuancen. In seinem Stilleben „Masken “ hebt er die Bildsituation zugunsten eines undefinierbaren Farbraumes auf. Die Masken scheinen in einem Nebel zu schweben und werden in die dynamische Farbbehandlung einbezogen. Dadurch erhalten sie beinahe Leben und bringen einen ganz eigenartigen ambivalenten Zustand zum Ausdruck. Dem Betrachter vermittelt sich ein zwiespältiges Motiv, das einzigartig zwischen der toten Materie und den zum Teil lebendigen Gesichtszügen hin und her pendelt. Heinz Sterzenbach geht mit seinen Werken auf Entdeckungsreise. Sind es zum einen die Stadtansichten, die verborgenen Schönheiten einer oft nur scheinbar tristen Welt zu neuer Geltung verhelfen, so findet auf der anderen Seite seines Oeuvres ein „Hervorholen“ der inneren Realität statt. Er läßt sich von den visuellen Möglichkeiten einer Technik leiten und gelangt damit zu ganz neuen Farb- und Materialräumen. Die Bilder und Motive Heinz Sterzenbachs können dem Betrachter neue Blicke und neue Dimensionen in seiner alltäglichen Welt eröffnen und ihm somit zu einem veränderten Eindruck seiner Umgebung verhelfen. Die Werke Sterzenbachs enthalten damit ein aktives Element, das den Betrachter auffordert mit neuem Interesse seine eigene Umwelt wahrzunehmen.

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Heinz Sterzenbach - Malerei und Graphik
Ausstellungseröffnung am 2.9.1994
in der Rathausgalerie im Foyer im Rathaus Charlottenburg
Einführende Worte:
Mathias Niehoff , Leiter der Dezentralen Kulturarbeit Berlin-Charlottenburg, seit 2003 Leiter der Villa Oppenheim

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen,
Bei dem Berliner Künstler Heinz Sterzenbach handelt es sich um einen außerordentlich vielseitigen Menschen. Obwohl er aus einem küntlerisch geprägten Elternhaus kommt, entscheidet er sich erst einmal für einen technischen Beruf. Nach seiner Ausbildung als Elektriker schließt er ein technisches Studium als Diplomingenieur ab und arbeitet ab Mitte der 60er Jahre als kaufmännischer und technischer Betriebsleiter. Ganz los läßt ihn die Kunst allerdings auch in dieser Zeit nicht. Während eines längeren berufsbedingten Parisaufenthaltes entsteht eine Reihe von Ölbildern mit Stadtansichten und “Pariser Typen ”. 1970 kommt Heinz Sterzenbach nach Berlin und findet hier seinen persönlichen “Ausstieg zur Kunst”, wie er das formuliert hat. Es folgt ein Kunst- und pädagogisches Studium. Seit 1980 lebt er auf der Insel Scharfenberg im Tegeler See und ist dort als Kunsterzieher und Französisch-Lehrer tätig. In seinerm künstlerischen Werk spiegelt sich seine Vielseitigkeit wider. Es reicht von der akribischen Stadtansicht über Stilleben, Landschaften, Blumenbildern bis zu Kompoitionen, die das Gegenständliche auflösen. Ebenso vielfältig sind die Techniken, die Heinz Sterzenbach beherrscht. Die hier gezeigten Berlinbilder und die Afrika-Serie stellen nur einen kleinen Teil seines Oeuvres dar. Heinz Sterzenbach ist ein liebevoller Chronist dieser Stadt. Aus seinen Berliner Motiven spricht ein offener, unsentimentaler Blickauf die kleinen, verborgenen Schönheiten der Großstadt. Es geht ihm nicht nur um die Wiedergabe alter Berliner Architektur, sondern auch um die Vermittlung seines subjektiven Eindrucks. Seinen Objekten nähert er sich so unvoreingenommen wie möglich. Die Bilder halten nicht nur fest, was noch da ist, sonder lassen auch ahnen, was wir alles verloren haben. Er steht hier in einer langen Tradition von Berliner Malerei. Ein weiteres wichtiges Motiv seiner Aquarelle und grafischen Arbeiten ist die noch weitgehend naturbelassene Insel Scharfenberg. Diese Bilder ohne Menschen lassen etwas ahnen von seiner Sehnsucht nach Natur und lösen im Betrachter ein ähnliches Gefühl aus.Die Afrika-Serie entstand in Erinnerung an eine Afrika-Reise und zeigt uns den Künstler von einer ganz anderen Seite. Auf mit Wasserfarben grundierten Blättern wurden mit schwarzer Tusche abstrahierte Formen und Figuren gesetzt.Auf der Schulfarm Scharfenberg ist Heinz Sterzenbach als Kunsterzieher tätig. Es ist ein Glücksfall, daß hier ein Maler und Zeichner, ein wirklicher Praktiker, lehrt und seine Erfahrungen weitergibt. Für die weitere künstlerische Entwicklung wünsche ich Ihnen, sehr geerhter Herr Sterzenbach, alles Gute und erkläre die Ausstellung für eröffnet.

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Heinz Sterzenbach – Malerei und Graphik
Ausstellungseröffnung am Dienstag, den 20.9.94, 19h, im Rathaus Schöneberg, Foyer
Einführende Worte: Dr. Frank Dittmer, Leiter der Pressestelle

Heinz Sterzenbach, dessen Ausstellung wir hier heute im Rathaus Schöneberg eröffnen, ist ein vielseitiger Mann – das lässt sich nicht nur an der Auswahl der Werke dieser Ausstellung im Foyer unseres Rathauses ablesen, sondern auch an seiner Biographie: Erst spät fand Sterzenbach seinen „persönlichen Ausstieg in die Kunst“. Er hat zunächst als Elektriker, dann als Diplomingenieur, kaufmännischer und technischer Betriebsleiter und schließlich als Produktmanager gearbeitet, bis er – 31-jährig – Beruf und Karriere aufgab und Kunstpädagogik studiert, um als frei schaffender Künstler und Kunsterzieher tätig sein zu können und damit Beruf und Berufung zu verbinden.Seit 1980 ist Heinz Sterzenbach Lehrer auf der Schulfarm Insel Scharfenberg – und nebenbei betrachtet er seine Lebenswelt mit Liebe zum Detail und porträtiert Stadtlandschaften ebenso wie Landschaftspanoramen oder Stilleben. Daneben – und das zeigt auch diese Ausstellung – hat er sich in einer großen Spannbreite von künstlerischen Techniken einer ebenso großen Breit von Themen und Darstellungsformen gewidmet.Das geht bis zu abstrakten Darstellungen von Empfindungen und Innenwelten. Die Bilder aus der so genannten „Afrika-Serie“ sind das beste Beispiel dafür. Sie erinnern ein wenig an ostasiatische Maltraditionen, nehmen zugleich inhaltlich Bezug auf die konkreten, während einer Afrikareise erlebten visuellen Eindrücke und stellen ebenso eine Verbindung zu dem her, was sie – Rückblick nach – an Empfindungen ausgelöst haben. Der Reiz des Werks von Heinz Sterzenbach liegt als gerade auch in der Vielgestaltigkeit des scheinbar Unvereinbaren: Der akribischen Wiedergabe eines Schöneberger Straßenzuges neben der nicht mehr ans Gegenständliche gebundenen Komposition. In der Vielgestaltigkeit seiner Techniken: Von der Radierung über die Druckgraphik, Aquarell und Öl bis hin zur Frottage. Und bei alledem in der Lebensnähe der Kunst und des Künstlers; da gestaltet einer, der die Welt erlebt, in ihr lebt, und nicht im Wolkenkuckucksheim oder im Künstlerolymp thront. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Geschichte dieser Ausstellung in Schöneberg: Da hat Heinz Sterzenbach mit seinem Sinn für das Praktische kurzerhand selber die Initiative ergriffen, Hand angelegt und die Ausstellung aufgebaut. Die Realitäten unserer im Zeichen des Sparens sehr schmalen Möglichkeiten hat er damit ebenso lebensnah eingeschätzt wie er sich – wiederum vielseitig – auch als im Leben gewiefter Praktiker erwiesen hat.Ihnen, Herr Sterzenbach, möchte ich deswegen für Ihr Engagement, diese Ausstellung zu uns in Rathaus zu bringen, danken und ihr wünschen, dass sie viele, interessierte Besucherinnen und Besucher findet. Damit erkläre ich die Ausstellung für eröffnet und möchte sie herzlich zu einem Glas Wein oder einem Saft einladen.
DR 15.IX.94

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Berliner Kirchen - Radierungen, Aquarelle, Ölbilder
Heinz Sterzenbach – Ein Künstler entdeckt die Großstadt

Ausstelung vom 4.12.1994 – 15.01.1945 in der Evangelischen Versöhnungsgemeinde , Wedding, Bernauer Strasse 111
Einführende Worte:
Dr. Peter Möbius, Kunsthistoriker, Museologe, Vors. der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft Neuruppin

 Heinz Sterzenbach gehört zu jenen Menschen, deren innigstes Bedürfnis, sich anderen mit künstlerischen Ausdruckmitteln zu offenbaren, erst über recht verschlungene Umwege Wirklichkeit werden konnte. Auf Wunsch und Betreiben seines Vaters, der selbst als Maler tätig war, sollte der junge Sterzenbach erst einmal „etwas Ordentliches2 lernen. Und folglich nahm der gebürtige Rheinländer eine Lehre als Elektriker auf, studierte später in Köln Elektrotechnik, war daselbst und in Paris als Elektroingenieur tätig. Düsseldorf lernt er als Produktmanager kennen, und in Berlin der frühen Siebziger leitete er einen Betrieb. Doch 1972 kehrte er endgültig seiner beruflichen Vergangenheit den Rücken und nahm ein Kunst- und Pädagogikstudium auf, das er 1976 mit Erfolg beendete. Seither arbeitet er als Kunsterzieher und Lehrer für Französisch. Sein ganzes Denken und Streben galten wohl aber in erster Linie der Kunst.
Zu den bevorzugten künstlerischen Techniken Heinz Sterzenbachs gehört zweifelsohne die Radierung. Sicherlich hat diese zeitaufwendige und filigrane Ausdrucks- und Gestaltungsform in seinem Schaffen ihre tieferen Wurzeln im technischen Sachverstand und dem Streben des Künstlers nach durchschaubarer Perfektion – nicht zu verwechseln mit Perfektionismus. Diese hervorstechenden Qualitäten haben in der bildenden Kunst durchaus ihre Daseinsberechtigung, vor allem dann, wenn der Künstler sich bemüht, durch die Wahl der Motive un die Art ihrer Darstellung den potentiellen Betrachter unmittelbar anzusprechen. Die Hinwendung zu dieser Technik weist aber auch darauf hin, dass Sterzenbachs künstlerisches Schaffen erst in einem Alter zu reifen begann, in dem andere bereit den Zenit ihrer Tätigkeit erreicht haben. Aus den Arbeiten von Heinz Sterzenbach wird deutlich, dass Architekturmalerei und –grafik als Ausdruck dessen gewertet werden können, in welchem Umfang und mit welcher Intensität sich ein Künstler einer Stadt, ihren Bauten, ihren Straßen und Plätzen über deren bildkünstlerische Darstellung zu nähern versucht. Stadtlandschaften beeindrucken mit ihrer vergegenständlichten Baukunst durch architektonische und strukturellen Vielfalt, durch die Buntheit und den Reichtum ihrer Formen und Farben. Uns so finden wir auch die verschiedenartigsten Stadtlandschaften mit all ihren Gegensätzen in den grafischen Arbeiten, später auch in Gemälden von Sterzenbach wieder. Ware es anfangs die Fachwerkhäuser in den erhalten gebliebenen Dorfkernen am Rande der Großstadt, verschlafene Dorfkirchen oder prunkvolle Wohn – und Geschäftshäuser aus der Zeit um die Jahrhundertwende, erschloss er sich schrittweise die verschiedenen Motive der Großstadt. Sterzenbach versteht es, diese mit geübter Hand für sich, mehr noch für uns zu entdecken. Seine Stadtlandschaften stehen vor uns in ihrer dissonanten Flächigkeit als Ensemble historisch gewachsener Volumina farbig differenzierter Steine im Wechsel von Mauern, Wänden, Dächer, Säulen und Türmen. Ebendiese Stadt hat auch viele verborgene, idyllische Nischen, die sich dem geübten Auge des Künstlers weniger zufällig erschießen als dem, der täglich mit und in ihnen zu leben gewohnt ist. Der suchende und fragende Künstler nähert sich ihnen nicht nur aus Neugier und Wissensdurst. Der Maler und Grafiker denkt sich in sie hinein, verinnerlicht sie und gestaltet sie aus seinen Intuitionen heraus in dem Maße, wie tief und nachhaltig diese Eindrücke auf ihn wirkten. Darin ist die Quelle dafür zu suchen, dass Sterzenbach eine Vielzahl bekannter und weniger bekannter Stadtlandschaften, architektonischer Ensembles und einzelner Bauten aus seiner unmittelbaren vorstädtischen Umgebung des Berliner Nordens bildkünstlerisch gestaltet. Viele der Radierungen Sterzenbachs sind aquarelliert . Die Wärme der behutsam eingesetzten Wasserfarben entschärft den schroffen Schwarz-Weiß-Kontrast der Radierung und erhöht die Ausdruckskraft der Arbeiten erheblich. Die Mittlerfunktion des Architekturmalers im Verhältnis zu seinem Publikum erhält auf diesem Wege eine neue Dimension. Er erhebt sich bewusst über die Aufgabe, allein Dokumentarist und Chronist bau und stadthistorischer Vorgänge und Erscheinungen zu sein. Dem aufmerksamen Betrachter der Arbeiten Sterzenbachs entgeht nicht, dass Kirchenbauten Berlins – von der Dorfkirche bis zur repräsentativen Stadtkirche – eine Vielzahl seiner Arbeiten prägen. Die Hinwendung zu diesen Motiven scheint weniger der Institution Kirche an sich geschuldet. Beim näheren Studium einzelner seiner Blätter spürt man die im Werk des Künstlers zutiefst gefühlsmäßig bedingte Wirkung sakraler Architektur, die zum Nachdenken, zum Gestalten drängt. Dieser Gedanke spricht aus den Grafiken und Gemälden Sterzenbachs durchgängig, vielleicht auch als Nachwirkung von Eindrücken aus der Jugendzeit auf dem Lande. Bewusst oder unbewusst weist die Hand des Künstlers damit aber auf einen Sachverhalt im hektischen Leben der Menschen in einer Großstadt wie Berlin hin, der die Stellung der Kirche im Alltag beruht. Wird nicht ein gewisses Vakuum im geistigen Leben der Mehrzahl der Großstädter um so deutlicher spürbar, je intensiver man die Beweggründe hinterfragt, die den Künstler zu Gestaltung dieser beeindruckenden Kirchenbauten in unserer Stadt veranlassten? Setzt die sakrale Baukunst vergangener Jahrhunderte nicht jene Maßstäbe, die im Gleichklang mit anderen Künsten die Menschen zu formen in der Lage waren? Unter diesem Blickwinkel können Heinz Sterzenbachs einfühlsame und einprägsame Kirchenmotive eine überaus heilsame Wirkung auf die Menschen im turbulenten Alltag unserer Tage ausüben.

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H E I N Z S T E R Z E N B A C H - BERLINER ANSICHTEN -
Radierungen, Aquarelle und Ölbilder

Ausstellung im Haus der Kirche / Ev. Bildungswerk Berlin am 11.1.1995
Einführende Worte:
Bringfried Naumann, Pfarrer und Beauftragter für Kunstfragen der EKiBB  

Meine Damen und Herren, 18 Sekunden etwa im Durchschnitt verweilt ein Museumsbesucher vor einem Bild, so hat ein kluger Beobachter der Kunstszene errechnet. Natürlich ein Durchschnittswert, behaftet mit all der Fragwürdigkeit, die solcherlei Berechnungen haben. Dennoch ein ernst zu nehmender Hinweis , einmal inne zuhalten und sich die Frage gefallen zu lassen, wieviel Zeit denn wirklich in unseren Alltagsabläufen und Arbeitsprozessen einen Kunstwerk gewidmet wird: im Vorbeigehen und flüchtigen Betrachten, im wirklichen Sich-Zeit-Nehmen für das eine Gegenüber, vielleicht auch im immer stärker sich zeigenden Wollen, Besitz zu ergreifen, es als Eigenes mitzunehmen, es sich anzueignen, was ja auch Kauf bedeuten könnte ( denn: Kunst geht auch nach Brot). Was für ein Museum gilt, was für die große oder kleine Ausstellung , das gilt gewiß auch für diesen Ort, das Atrium im Haus der Kirche, für diese Bilder, für die, die sich haben einladen lassen, heute dabei zu sein.Berliner Ansichten: das ist eine sehr bescheidene, behutsame aber gerade darum eine umso intensivere und bewegendere Präsentation von Gebäuden , Gemäuern und besonderen Winkeln unseres Lebensraumes Stadt. Heinz Sterzenbach nennt das seine "Außenwelt". Er zeichnet, radiert, malt in mancherlei Technik, was er auf seinen Wegen durch die Stadt im wahren Sinn des Wortes entdeckt. Er skizziert und bringt ins Bild immer neue Motive. Er tut das, wie er sagt, "um heimisch zu werden ". Ob es die immer neuen Wahrnehmungen auf der Insel Scharfenberg - sein Domizil und Arbeitsort - sind, ein Gebäude der Schulfarm dort oder die Baumallee im Süden der Insel, der Blick über das Wasser des Tegeler Sees -; ob es alte Häuser oder Fassaden aus der Günderzeit sind, ob Hofinterieurs, die vielen so unterschiedlichen Kirchen auf den eingemeindeten, alten Dorfangern; oder die Stadtkirchen im Kreuzungsbereich der Straßenfluchten; ob die Synagoge in der Oranienburger Straße oder die Russische Kirche an der Stadtautobahn in Borsigwalde, der Französische Dom am Gendarmenmarkt; ob Bahnhöfe oder Häfen, Bahnsteige und Brücken , Straßen und Plätze: immer ist Heinz Sterzenbach flanierend unterwegs, sein Berlin mit neuen Augen sehen zu lernen und - das ist es - zeichnerich festzuhalten, ja dem häufig so übersehenen und kaum beachteten Objekt ein "Gesicht" zu geben. Das ist ein in die Tiefen der Existenz reichender Prozeß der Anstrengung und zugleich Befreiung, geboren unter der bohrenden Frage: was machst du eigentlich mit deiner Arbeit, deinem Rennen und Schaffen, mit deinem Funktionieren und Geld verdienen. So hängt der Ingenieur und Manager den sogenannten bürgerlichen Beruf an den berühmten Nagel, orientiert sich um und setzt auf Zeichenstift und Leinwand, läßt den Sinnen ihr Recht, vor allem der Augenlust. An alten Wurzeln kann er anknüpfen - der Vater hat nebenbei gemalt, der Junge konnte zuschauen und so - auf Umwegen - zu Eigenem finden, auch zu der ganz eigenen Ausdruckskraft seiner Bilder. Mir scheint es so, nach Besuch und Gespräch bei Ihnen und nach Betrachten Ihrer Bilder, daß sich in jedem Motiv mehr oder weniger das Herangehen und Stehenbleiben , das Suchen und Finden, das Entdecken und Gestalten linear und konzentrisch zugleich geschehen. Der Flaneur ist der Betrachter, der Weg mündet in den Ort, beides findet sich wieder als Bild. So geht das aus von Scharfenberg, beiderseits der Havel die Bezirke Reinickendorf und Spandau, der Weg über Charlottenburg in die Berliner Mitte, den Berliner Westen und Osten, in den Süden, wo dann auch eines der Ölbilder als Ansicht auf Berlins Dächer erscheint: es ist der Blick vom Kreuzberg , die Stadt von oben, der Blick durch die beiden Türme der Bonifatiuskírche / Yorkstraße uund zwischen den Türmen der Kirche die Gleichzeitigkeit des Fernsehturmes vom Alex. Eine Fülle von Perspektiven, Details, Bezügen, Linien und Schichten: liebevoll und konzentriert ins Bild gesetzt - der Mittel gibt es viele und sie stehen dem Künstler zu Gebote. Und : immer wieder beim Betrachter der Aha - Effekt: "Das kenne ich ja !" Hier und da ein Wiedererkennen der eigenen Umgebung , eines Ortes, wo man wohnt und lebt. Sodaß dann doch mehr als 18 Sekunden einem Bild gewidmet werden, ja eine Beziehung entsteht und dasselbe Raum greift, was den Künstler bestimmte: mit neuen Augen zu sehen, sich zu freuen. Das ist uns zu wünschen: Ihnen, lieber Herr Sterzenbach, daß Sie weiterhin auf Entdeckung aus sind, dann auch sichtbar machen, was Ansicht verdient, jenseits einer billigen und schließlich blind machenden Postkartenidylle. Daß Sie Ihre Kreise weiter ziehen können, quer durch die Stadt und - mein persönlicher Wunsch - über die Grenzen der Stadt hinaus hinein ins Märkische, in die uns immer noch so fremde und verborgene, aber mit reichen Schätzen auch gesegnete uns umgebende Landschaft und Kultur. Obwohl Sie gesagt haben: "das wird noch Weile haben, in Berlin gibt es noch so viel zu sehen".
Und noch eins, mein Wunsch: Das hier sind Bilder Ihrer "Außenwelt" und vielleicht auch der unseren. Daneben, sozusagen in der Hinterhand, haben Sie Bilder der "Innenwelt" gemalt. Ein ganz anderer Sterzenbach und doch derselbe, der Menschen und Landschaften, Porträts und Stilleben, Ansichten also aus anderen Schichten des Wahrnehmens ins Bild bringt. Sie wären es wert ausgestellt zu werden, obwohl Sie selber da zögerlich sind, was auch zu respektieren ist. Und ich bin sicher, daß sich hier im Haus der Kirche oder auch sonst in der Kirche Raum finden würde, für solche Päsentation, denn Außenwelt und Innenwelt gehören letztlich zusammen. Dafür steht unser Auge. In der Tat: wende ich den Wunsch auf uns, die von Mal zu Mal aufmerksamer werdenden Betrachter solcher Bilder, dann sollten wir uns anvertrauen an solches Sehen, an solches Entdecken, an solches Einanderzeigen. Nicht, um selbst zu malen, zu zeichnen, aber um zu begreifen und bewahren zu helfen, ja zu zeigen, was bedroht ist. Und dem, was ansehbar ist, Ansehen verschaffen. In dieser Stadt des Umbruchs und Neuanfangs, hier, wo spekuliert, geplant, gebaut wird, in einem kaum zu begreifenden Maß, hier die Kräne gegen den Himmel stehen und die Abrißbirne auch unschätzbar Altes zerstört, hier, wo die Menschen diesseits und jenseits einer einmal errichteten und dann zerbrochenen Mauer nach Orientierung suchen, verunsichert durch soviel Zumutungen zuhauf: hier sind wir angesprochen, sehenden Auges wahrzunehmen, was uns umgibt und wo es lohnt, an Fluchtpunkten des Auges festzuhalten, ja Orte immer neu zu markieren, wo das Legen gelingen soll. Damit meine ich natürlich auch unsere Kirchen, die immer wieder von Heinz Sterzenbach so liebevoll ins Licht geholt werden. Sie sind ja par exellence reizvolle Herausforderung für den Künstler; dafür ist besonders zu danken. Aber daß sie dastehen, so wie sie sind, vielfach als leer gewordenes Gehäuse, um der Ansicht auch die Einsicht beizugesellen, hier ist mehr als Mauerwerk und schöner Schein, auch dieses neu sehen zu lernen mit Hilfe solcher Bilder, auch dazu lassen Sie uns mehr aufwenden als die besagten 18 Sekunden. Die Ausstellung ist eröffnet.
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Jubiläumsausstellung „30 Jahre Arbeitsgruppe Berliner Architekturmaler“
Ausstellungseröffnung am 3.11.00
im Rathaus Zehlendorf , Foyer
Einführende Worte: Heinz Sterzenbach, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Berliner Architekturmaler

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen,
erst einmal möchte ich mich im Namen der Arbeitsgruppe Berliner Architekturmaler für Ihr zahlreiches Erscheinen herzlich bedanken. Dem Kunstamt Zehlendorf, Haus am Waldsee danke ich besonders für die freundliche und aktive Unterstützung bei der Planung und Durchführung dieser Ausstellung, vor allem Frau Dannenberg, der Leiterin der Dezentralen Kulturarbeit und Frau Barbara Straka, der Leiterin des Amtes für Kunst Zehlendorf, Haus am Waldsee. Leider ist der Bezirksbürgermeister von Zehlendorf Herr Klaus Eichstädt heute verhindert. Ihm ist die Vergabe dieser Galerie im Foyer zu verdanken. Den Künstlern und Künstlerinnen, die sich mit viel Engagement und Zeitaufwand bei der Durchführung dieser Ausstellung beteiligt haben, sei herzlich gedankt. Leider können nicht alle heute abend dabei sein, entweder aus gesundheitlichen Gründen oder aus anderen privaten Gründen. Sie alle wohnen heute abend einer denkwürdigen Veranstaltung bei, denn diese Ausstellung ist etwas ganz besonderes. Was bis heute noch keinem aufgefallen ist und mir erst heute morgen unter der Dusche - wo sonst ? - einfiel: diese Ausstellung müßte doch eigentlich eine Jubiläumveranstaltung sein. Ich habe daraufhin in alten Unterlagen geblättert und tatsächlich: es handelt sich heute um die Jubiläumsveranstaltung - „30 Jahre Berliner Architekturmaler“ von 1970 - 2000 – In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal auf die besonderen Verdienste von Alfred Karl Dietmann eingehen, dem Begründer der Arbeitsgruppe:
1925 geb. in Mönchengladbach
1939/41 Lehre als Lithograph
1946/49 Studium der Malerei in München.
seit1955 in Berlin ansässig
1961 Mitbegründer des Kreuzberger Bildermarktes
1998 in Berlin verstorben
Unter seiner Regie - und später kam noch Frau Rieger, die langjährige Vorsitzende der Arbeitsgruppe hinzu - wurden über 100 Ausstellungen verantaltet, alleine über 40 Ausst. in Berlin. Ich glaube sagen zu dürfen, daß es in Berlin und auch anderswo kaum eine Künstlergruppe gibt, die so lange zusammen gearbeitet hat und hoffentlich auch weiterhin zusammenarbeiten wird, außer.... einer Gruppe von Malern aus Ost-Berlin, die sich 1964 unter der Leitung von Werner Schulz zusammengefunden hat und sich „Zirkel Prortätzeichnen im Haus des Lehrers“ nannte. 1990 mit dem Mauerfall änderte diese Gruppe ihren Namen in „Malkreis Mitte“ und einige Künstler und Künstlerinnen dieses Malkreises sind seit dem Mauerfall auch Mitglieder der Arbeitsgruppe Berliner Architekturmaler. Werner Schulz ist heute unter uns und kann auf eine 36-jährige Geschichte der von ihm gegründeten Gruppe zurückblicken. Daß wir Künstler und Künstlerinnen auf eine viel längere Tradition der Malerei von Stadtansichten bzw. Veduten zurückschauen können, hat Herr Dr. Peter Möbius ausführlich geschildert. Viele von Ihnen kennen die Arbeitsgruppe schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten, sind treue Besucher unserer Ausstellungen und haben z.T. auch schon so manches Bild direkt vom Künstler günstig erworben. Denn dadurch, daß wir Künstler gemeinsam Ausstellungen planen, finanzieren und durchführen, entstehen weniger Kosten als in Galerien, die hohe Mieten zahlen müssen und deshalb vom Künstler 45-55 % Provision verlangen. Da wir schon mal bei diesem Thema sind: selbstverständlich können Sie auch heute in dieser Ausstellung Bilder günstig erwerben. Die Preislisten liegen auf dem Info-Tisch für Sie bereit. Bitte bringen Sie die Preislisten nach Gebrauch wieder dorthin zurück.
Außerdem können Sie auch Postkarten, Kataloge etc. am Info-Tisch erwerben, sowie zahlreiches Informtionsmaterial kostenlos mitnehmen. Dort liegen auch Gästelisten aus, in die Sie sich eintragen können, wenn es Ihnen heute bei uns gut gefallen hat und Sie zukünftig zu unseren Vernissagen eingeladen werden möchten. Bitte empfehlen Sie uns auch Ihren Freunden und Bekannten weiter. Und hier noch ein wichtiger Termin: am 30.11.00 von 17.00 bis 18.00 Uhr feiern wir hier im Foyer eine Finissage und würden uns freuen, Sie und Ihre Freunde dann wieder begrüßen zu dürfen.
Nun noch ein Wort zur begleitenden Musik: in der Einladungskarte steht fälschlicherweise die „Gruppe Millantatori“. Diese Gruppe hat ihren Namen geändert und nennt sich jetzt „Ensemble für Alte Bläsermusik Berlin“. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Musik aus dem 16./17. Jahrhundert, die sie beim Betrachten der Bilder aus der heutigen Zeit begleitet, sowie eine gute und angeregte Unterhaltung im Kreise von Kunst- bzw. Berlin-Liebhabern. Für Ihre Erfrischung stehen Getränke an unserem Getränketisch bereit.

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Heinrich und Heinz Sterzenbach -
Reale und Surreale Welten - Malerei und Graphik
Ausstellungseröffnung am 30.4.04 im Bürgerhaus Overath
Einführende Worte: Heinz Sterzenbach

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrter Herr Dr. Schmitz
liebe Verwandte aus Brasilien, Stockholm und Deutschland,
liebe Freunde und Kunstinteressierte,

Begrüßung
erst einmal möchte ich mich beim Kulturforum Overath herzlich für die Möglichkeit bedanken, hier in diesem schönen Bürgerhaus Overath ausstellen zu dürfen. Besonders erwähnen möchte ich Herrn Werner Pütz, der mir bei den Austellungsvorbereitungen und der Durchführung mit Rat und Tat zur Seite stand und meinem Bruder Peter Sterzenbach, der die Plakate und Infotexte entworfen hat sowie Herrn Lothar Stedtler, der das Layout der gelungenen Einladungskarte gemacht hat.
Aber auch dem Beigeordneten der Stadt Overath Herrn Bernd Sassenhof und der Vorsitzenden des Kulturvereins Overath e.V. Frau Veronika Bahne bin ich zu besonderem Dank verpflichtet, da beide dieses Projekt ermöglicht und unterstützt haben. Es ist mir eine besonders große Freude, meine Schwester Heike und meinen Schwager Caio aus Rio de Janeiro, (meine Schwester Lisel Becker und meinen Schwager Günter Becker aus Ennepetal) und meinen Bruder Peter aus Stockholm hier in Overath wieder zu sehen – anläßlich einer Ausstellung, die ich schon lange geplant habe und deren Realisierung nun endlich stattfindet: die gemeinsame Ausstellung von Vater und Sohn am ehemaligen Wohnort der Familie Sterzenbach, deren Kinder und Enkelkinder heute in aller Welt verstreut leben. Im folgenden möchte ich kurz auf die Lebensläufe der beiden Künstler eingehen:
Der Künstler Heinrich Sterzenbach , geboren 1897 in Siegburg, hat sich als 16-jähriger freiwillig zum Militärdienst gemeldet und ist im 1. Weltkrieg mehrmals verwundet worden. 1917 wurde er im Alter von 20 Jahren zum Unteroffizier befördert. Nach dem Krieg hat er am Lehrerseminar in Siegburg ein Pädagogikstudium absolviert und nach erfolgreichem Abschluss als Lehrer an Volksschulen in verschiedenen Orten im Rheinisch-Bergischen Kreis seinen Beruf ausgeführt. Nebenbei begann er sich als Autodidakt intensiv mit der Malerei zu beschäftigen. Seine bevorzugten Themen waren gegenständliche bis impressionistische Motive: Dorfidylle, Portraits und Aktmalerei. Ebenfalls widmete er sich der Restaurierung von alten Altarbildern. Die nuancierte Tonabstimmung seiner Ölbilder wurde von seinen Kunden sehr geschätzt. 1974 unternahm er eine halbjährige Studienreise nach Rio de Janeiro / Brasilien, wo er im Hause seiner Tochter Heike lebte und arbeitete. Dabei entstanden viele farbintensive Malereien in Öl auf Leinwandkarton, die Sie im Internet anschauen können. Heinrich Sterzenbach hat bis zu seinem Tod (1975) in Overath, Bennauer Straße 6, gelebt und gemalt. Viele seiner Werke hat im In- und Ausland verkauft; über den Verbleib des Großteils dieser Werke ist uns leider wenig bekannt.
Seit 2003 sind aber über 150 Bilder in der Online-Galerie & E-Shop Sterzenbach im Internet (www.sterzenbach.de und www.gallery-sterzenbach.com) zu sehen und in dieser Ausstellung 30 Bilder. Seit 2004 sind seine Arbeiten in der Galerie Heinz Sterzenbach im Kunstzentrum Tegel-Süd in Berlin ausgestellt.
Kommentar zum Künstler Heinrich Sterzenbach
Heinrich Sterzenbach hat sehr unterschiedliche Themenkreise bearbeitet. So waren es vor allem die ländlichen und bäuerlichen Motive seiner neuen Heimat im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen), die ihn inspiriert haben. Hier vor allem Bauernhöfe oder Dörfer in allen Jahreszeiten und mit allerlei Tieren: Kühe, Pferde, Hühner, sowie Bauern bei der Ernte, Schäfer mit ihrer Herde , Bäuerinnen im Gespräch oder auf dem Heimweg, Heuwagen voll mit Heu beladen und Teichanlagen mit Enten. Die dargestellten Tiere, Menschen oder Fuhrwerke waren mehr Beiwerk innerhalb einer fast idyllischen Landschaft. Dies gilt auch für die Landschaften, die mehr durch seine Reisen in den zwanziger und dreißiger Jahren – oft per Motorrad oder zu Fuß – beeinflußt worden sind: Flüsse mit Kähnen, Seestücke mit Segelbooten und Schiffen, Strände mit Badenden als auch die wenigen Stadtansichten von Köln, Venedig, Paris und Rio de Janeiro . Zudem war er ein begeisterter Bergsteiger, was in seinen vielen Alpenmotiven zum Ausdruck kommt. Andererseits faszinieren seine Portrait- oder Personendarstellungen, die z.T. als Auftragsarbeiten entstanden sind: Familienangehörige, alte Männer, die verschmitzt ihre Pfeife rauchen oder Frauen vor einem Spiegel. Nach dem 2. Weltkrieg waren es vor allem Aktmotive und Ballszenen, die von seinem Galeristen in Auftrag gegeben wurden. Der Bilderverkauf bzw. –tausch gegen Eßbares half über die schwierigsten Zeiten hinweg, wo es galt eine Familie mit 4 Kindern zu ernähren. Die meisten seiner Arbeiten sind im Stil des Realismus mit Einflüssen des Impressionismus gemalt worden. Hierbei waren es vor allem die französischen Impressionisten, die ihn als frankophilen Bewunderer der französischen Literatur und Bildenden Kunst begeistert haben. Eine nuancierte, fein abgestufte und in sich harmonische Farbgebung kennzeichnen sein Oeuvre. Er hat überwiegend in Öl auf Hartfaser gearbeitet, seltener auf Sperrholzplatten oder Leinenkarton, den er aus praktischen Erwägungen auf Reisen mitnahm. Leinwände benutzte er nie. Die Hartfaserplatten waren preiswert und er sägte sie sich nach Bedarf in der Waschküche auf einem Holzbock zu und grundierte sie anschließend einseitig in mehreren Arbeitsschritten, wobei er die glatte Seite der Platten als Malgrund bevorzugte. Für den Farbauftrag benutzte er überwiegend Pinsel und Spachtel. Eine Feldstaffelei diente ihm all die Jahre zum Positionieren der Hartfaserplatten. Sein Atelier in der Overather Wohnung, in dem er jahrelang gemalt hat, war höchstens 15 qm groß und voller Bilder. Später, als sein Sohn Peter größer wurde, mußte das Atelier als Kinderzimmer eingerichtet werden und der Künstler zog mit seinen Bildern in den ehemaligen Kohlenkeller, der jetzt gleichzeitig als Heizungskeller und Atelier diente. Einige Rahmen der Bilder in der Ausstellung sind z.T. noch vom Künstler persönlich ausgesucht worden. Die Mehrzahl habe ich in Berlin auf Trödelmärkten erstanden und z.T. selber restauriert.
Der Künstler Heinz Sterzenbach
Ich wurde 1941 in Marialinden /Overath geboren und bin durch den musisch-pädagogischer Einfluß meiner Eltern (meine Mutter war Opernsängerin und gab Klavierunterricht, mein Vater war Maler und spielte ebenfalls Klavier) von klein auf künstlerisch beeinflußt worden. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule Overath trat ich auf Anraten meines Vaters eine Lehre als Starkstromelektriker in Bergisch-Gladbach in der Feinpapierfabrik I.W. Zanders an. Mein Wunsch, Kunst an der Kunsthochschule in Düsseldorf zu studieren, wurde von meinem Vater nicht unterstützt – Stichwort „Brotlose Kunst“. Später absolvierte ich ein Ingenieurstudium in Köln mit dem Abschluß als Dipl.-Ing.. Ab Mitte der 60er Jahre arbeitete ich als Elektroingenieur in Paris (1966-1969), ab 1969 als Technischer und Kaufmännischer Betriebsleiter in Berlin und schließlich als Produktmanager in Düsseldorf. In den 70er Jahren verstärkte Beschäftigung mit der Kunst, wodurch mein lange unterdrückter Jungendtraum Künstler zu werden dazu führte, meinen alten, lukrativen Beruf „an den Nagel zu hängen“ und ein Kunst- und Pädagogikstudium in Berlin mit Abschluß des 2. Staatsexamens zu absolvieren. Über 20 Jahren arbeitete ich als Kunsterzieher und Französischlehrer in dem Internat und Gymnasium Schulfarm Insel Scharfenberg im Tegeler See in Berlin. Durch den neuen Beruf und die gut ausgestatteten Kunstwerkstätten (Litho- und Radierwerkstatt) auf der Insel arbeitete ich mich in der Freizeit, da ich auch auf der Insel wohnte, in die unterschiedlichen Drucktechniken ein. Anfangs entstehen in diesen Techniken Motive, die ich auf der Insel fand: Karpfenteich, Fährboot, Schüler- und Lehrerhäuser. Da die Bilder bei Inselbesuchern und Bewohnern großen Anklang fanden, weitete ich mein Arbeitsfeld allmählich weiter aus; es entstanden die „Berliner Stadtansichten“, die immer noch nicht abgeschlossen sind. Seit 1997 besitze ich eine eigene Online-Galerie mit E-Shop im Internet (www.sterzenbach.de und www.gallery-sterzenbach.com).
Kommentar zum Künstler Heinz Sterzenbach
Wie bei der letzten großen Ausstellung im Centre Bagatelle in Berlin-Frohnau anläßlich meines 60. Geburtstages zeige ich im Bürgerhaus Overath nicht nur meine realistischen, sondern auch meine surrealistischen Bilder. Meine Arbeiten zeigen eine merkwürdige Doppelveranlagung. Vor allem in den früheren Bildern wird meine sonst realistische Darstellungsweise von bedrängenden psychischen Innenansichten überlagert. Es wuchern menschliche Augen, Nasen, Münder, Leiber, Tierköpfe und Tierkörper aus und zwischen den Felsen oder Bäumen eines Waldes hervor. Es ist eine faszinierende, sehr eigene Welt ! Eine Welt der Phantasie und der Erinnerung an Realitätserfahrungen meiner Reisen, die ich leicht surrealistisch in gedämpften Farben fest gehalten habe. Ich verwende hierbei die Technik der Frottage oder auch Duchreibetechnik genannt. Auch die neueren Bilder in Öl auf Leinwand nehmen diese Thematik wieder auf. Diesmal nur farbintensiver und es entstehen magisch anmutende, surreale Bilder von suggestiver Wirkung, die z.T. mystisch wirken und den Betrachter in eine innere Welt führen. Die realistischen Stadtansichten sind in der Tradition der Vedutenmalerei entstanden. Es handelt sich in der Mehrzahl (über 300) um Radierungen oder Algraphien mit Motiven von Berlin oder der Umgebung von Berlin, die anschließend aquarelliert werden, sowie um Eitempera- und Ölbilder auf Leinwand. Hierbei kommt es mir vor allem auf Genauigkeit an. Ein „glasklarer idyllischer Realismus“ zeichnet sie aus. Die Arbeiten entstehen nach Fotografien oder Skizzen vor Ort oder im Atelier. Die Ausarbeitung der Radierungen erfolgt im Atelier in Vernis Mou- und Kaltnadeltechnik. In einigen Fällen
kommt noch die Aquatinta-Technik hinzu. Bei den Ölbildern handelt es sich meist um größere Formate, vor allem bei den Stadtpanoramen von Berlin. In der Online-Galerie & E-Shop Sterzenbach (www.sterzenbach.de) findet der Besucher rund um die Uhr über 1800 Werke des Künstlers Heinz Sterzenbach und kommt über eine Menüleiste schnell zu den Motiven (z.B. Stadtansichten aus fast allen Bezirken Berlins und der Umgebung), Stilrichtungen, Themenkreisen, Serien etc. Eine Suchfunktion hilft ihm dabei. Seit neuestem gibt es auch eine Kategorie „Gastkünstler“. Hier kann man u.a. über 150 Werke von Heinrich Sterzenbach finden, sowie Informationen über den Künstler. Schlussbemerkungen: Die Bilder von meinem Vater und mir sind käuflich zu erwerben. Sie finden die Preise und technischen Daten unter jedem Bild. Auf den Tischen finden Sie noch Graphikmappen mit Berliner Stadtansichten, Postkarten, Kataloge, Pressemappe, Gästebuch. Nun noch ein Wort zur begleitenden Musik: Stephan Heinen spielt auf dem Flügel. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Musik, sowie eine gute und angeregte Unterhaltung im Kreise von Kunst- bzw. Berlinliebhabern. Für Ihre Erfrischung stehen Getränke am Getränketisch bereit. Die Ausstellung ist eröffnet.

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Heinz Sterzenbach - Berliner Stadtansichten - Französische Einflüsse in Berlin
Ausstellungseröffnung am 6.6.04 im Centre Bagatelle , Berlin-Frohnau
Einführende Worte: Heinz Sterzenbach


Meine sehr verehrten Damen und Herren
Liebe Gäste aus Antony
Liebe Gasteltern und Mitglieder des Verein zur Förderung der Deutsch-Französischen Partnerschaften Berlin e.V.

Erst einmal möchte ich mich bei Herrn Bitomski, dem Leiter des Fontanehauses, für die Möglichkeit bedanken, hier – in diesen schönen Räumen – meine zweite Einzel-Ausstellung machen zu können. Herrn Effenberger danke ich besonders für die freundliche und aktive Unterstützung bei dem Aufbau der Ausstellung, vor allem aber Herrn Herbert Lompe, dem 1. Vorsitzenden des o.g. Vereins für die Idee und Planung dieser Ausstellung. Er trat vor einiger Zeit mit der Frage an mich heran, ob ich nicht anläßlich des Besuchs der Gäste aus Antony im Centre Bagatelle eine Ausstellung machen könne. Ich bin diesem Wunsch gerne nachgekommen und habe mich für die Berliner Stadtansichten entschieden, da ich mir gedacht habe, daß unsere französischen Gästen beim Betrachten dieser Bilder Berlin auf eine ganz andere Art kennen lernen können. Ein Teil der Motive ist dem Thema „Französisches Leben in Berlin“ gewidmet und diese Serie soll auch in Zukunft noch erweitert werden. Sie finden diese Werke dort hinten, auf der rechten Seite. Für unsere französischen Gäste werde ich inhaltlich mehr auf diese Serie eingehen. Ich gehe aber davon aus, daß unsere deutschen Gäste die betreffenden Motive kennen, die hier ausgestellt sind und verzichte deshalb aus Zeitgründen auf deren Darstellung.
Die realistischen Stadtansichten sind in der Tradition der Vedutenmalerei entstanden. Es handelt sich in der Mehrzahl (über 300) um Radierungen, aquarelliert oder Algraphien mit Motiven von Berlin oder der Umgebung von Berlin, die anschließend aquarelliert werden, sowie um Eitempera- und Ölbilder auf Leinwand. Hierbei kommt es mir vor allem auf Genauigkeit an. Ein „glasklarer idyllischer Realismus“ zeichnet sie aus. Die Arbeiten entstehen nach Fotografien oder Skizzen vor Ort oder im Atelier. Die Ausarbeitung der Radierungen erfolgt im Atelier in Vernis Mou- und Kaltnadeltechnik. In einigen Fällen kommt noch die Aquatinta-Technik hinzu. Bei den Ölbildern handelt es sich meist um größere Formate, vor allem bei den Stadtpanoramen von Berlin. Ich möchte nicht versäumen, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß diese Bilder käuflich sind. Angaben zu meiner Vita finden Sie in der Pressemappe, die im Vorraum auf einem Tisch ausgelegt ist. Dort werden Sie auch den Grund für mein Interesse an der Serie „Französisches Leben in Berlin“ finden. In der Online-Galerie & E-Shop Sterzenbach (www.sterzenbach.de) finden Sie rund um die Uhr über 1500 Werke von mir und kommen über eine Menüleiste schnell zu den Motiven (z.B. Stadtansichten aus fast allen Bezirken Berlins und der Umgebung), Stilrichtungen, Themenkreisen, Serien etc. Eine Suchfunktion hilft Ihnen dabei. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Unterhaltung beim Betrachten der Bilder, aber auch bei der Akkordeon-Musik von Philipe Nascot und guten Appetit beim anschließenden Buffet. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.

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Galerie Sterzenbach
letztes Update: 14.01.2011 22:17
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