Wie entsteht ein Radierung (Vernis Mou) WEICHGRUNDÄTZUNG ( VERNIS MOU ) Die Kupfer- oder Zinkblechplatte ist mit einem besonders weichen Grund überzogen, ein dünnes (möglichst strukturiertes) Papier wird aufgelegt, auf das mit einem stumpfen Stift so gezeichnet wird, dass sich die Darstellung durchdrückt. Beim Abnehmen des Papiers wird der Ätzgrund an den bezeichneten Stellen mit abgehoben (er klebt am Papier fest). Die Linien erscheinen nach dem Ätzen und Drucken weich und körnig, ähnlich einem Kreidestrich. Sowohl der Charakter des Kreide- oder des Bleistiftstriches als auch die Körnung des aufgelegten Papiers bleiben im Druck erhalten. Die von Felicien Rops (um 1860) wieder entdeckte und neubelebte Weichgrundätzung ermöglicht auch das Abreiben oder Durchdrücken von Textilstrukturen (Käthe Kollwitz), auch andere Strukturen und Texturen können wiedergegeben werden (raue Papiere, Sandpapier, Gaze und Netze, etc.). Unterschied zur Kaltnadel: kein Gratschatten, keine spitz an- oder auslaufende Linie. Die geätzte Linie, deren Farbe wiederum etwas erhöht auf dem Papier steht, ist meist gleich stark (weil in einem Ätzvorgang gleich stark geätzt wird) und zeigt raue, etwas körnige Ränder. Sie ist klarer und gleichmäßiger als der Kaltnadelstrich. Bei dem folgenden Beispiel handelt es sich überwiegend um eine Weichgrundätzung und zum Teil kombiniert mit der Kaltnadeltechnik.
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Zum Schluss wird die Radierplatte mit Vernis Mou-Auftrag noch einmal vorsichtig erhitzt, bis der Vernis Mou eine glänzende Fläche bildet |
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Nachbearbeitung der geätzten Platte mit Hilfe der Kaltnadel |
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S-Bhf. Friedrichshagen, Radierung, 24x32 cm, 2006 |
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Strichverstärkung durch die Kaltnadel |
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Der erste Probedruck (hier: auf der Druckpresse im Kunsthaus der Schulfarm Insel Scharfenberg) wird vorsichtig mit Hilfe der Papiertüten abgehoben |
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Entfernen der Schutzfolie von der Zinkblechplatte |
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Polieren der Zinkblechplatte auf der kratzfreien Seite mit Hilfe von Champagnerkreide, wenig Wasser und einem weichen Filztuch. |
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Rückseite (Vernis Mou-Seite) wird mit Hilfe der Radiernadel (Kaltnadel) weiter bearbeitet. |
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S-Bhf. Friedrichshagen, Radierung, aquarelliert, 24x32 cm, 2006 |
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Erst Probedrucke werden mit Hilfe der Radierpresse gedruckt (hier: die große Druckpresse im Kunsthaus der Schulfarm Insel Scharfenberg) |
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Druckwerkstatt Sterzenbach im Kunstzentrum Tegel-Süd. Vorbereitung der Zinkplatten für die Serie Ostberliner Stadtansichten mit Hilfe der Vernis Mou-Technik. |
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Die Platte bekommt mit der Walze einem gleichmäßigen Vernis Mou-Auftrag |
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Nachbearbeitung mit Hilfe der Kaltnadel auf der Vernis Mou-Seite der Platte. Die Brücke dient wieder als Auflage für die Hand. |
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Fertige seitenverkehrte Zeichnung des S-Bahnhof Friedrichshagen |
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Aufbringen von Vernis Mou auf die polierte Seite der erhitzten Platte |
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Polieren der Platte mit Champagnerkreide, wenig Wasser und einem weichen Filztuch. |
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Nach dem Trocknen des Asphaltlacks wird die Platte mit der Vernis Mou-Seite auf ein vorgefertigtes dünnes Zeichenpapier gelegt, die überstehenden Papierkanten umgelegt und auf der Rückseite mit Tesaband befestigt. |
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Fertig polierte und getrocknete Zinkblechplatten bereit für die weiter Bearbeitung |
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Die Platte mit dem Zeichenpapier wird in eine vertiefte Schablone gelegt und die Zeichnung wird seitenverkehrt auf das Papier gezeichnet. Der Druck auf den Bleistift sollte so groß sein, dass sich auf der Rückseite des Papiers der Vernis Mou in das Papier drückt. Als Auflage für die Hand dient eine Art Brücke, damit keine unerwünschten Abdrücke des Handrückens entstehen |
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Die Rückseite der Platten werden mit Asphaltlack geschützt, damit sie während des Ätzvorgangs in der Salpetersäure nicht angegriffen wird |
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Mit Hilfe einer speziellen Walze wird das erhitzte Vernis Mou gleichmäßig auf der Platte verteilt |
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Fertigstellen der seitenverkehrten Zeichnung durch nochmaliges Durchdrücken der Linien |
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